Zwischen Ludwigsburg und Heidelberg liegen nur 100 km. Doch wegen einer Massenkarambolage stecken wir längere Zeit im Stau. Schliesslich führt uns Google-Maps direkt in die hoteleigene Garage des Premium Plaza Hotels an der Sofienstrasse in Heidelberg. Zu Fuss erkunden wir die verkehrsfreie nahe Hauptstrasse. Sie bildet mit rund zwei Kilometern die längste Fussgängerzone Europas. Auch unsere Füsse spüren diesen Rekord. Das Denkmal für Robert Wilhelm Bunsen, dem Schöpfer des Bunsenbrenners, erinnert an den deutschen Chemiker, welcher zusammen mit Gustav Robert Kirchhoff die Elemente Caesium und Rubidium entdeckte. Die Hauptstrasse ist schmucklos und ohne Blumen. Die historischen Häuser und originellen Trunkstuben lassen darüber hinwegsehen. Statt einer Menükarte gibt es hier eine Speisenzeitung. Wichtig ist im Moment jedoch lediglich das Löwenbräu.





Die Heiliggeistkirche dient von aussen vor allem auch vielen Marktständen. Daneben finden wir den Marktplatz, den Kornmarkt und den Karlsplatz. Oben am Hang dominiert das Schloss Heidelberg die Szene, obwohl es vorwiegend lediglich noch als Ruine besteht.
Schliesslich gehen wir durch ruhigere Zonen bis an den Neckar. Auch hier bildet die Obere Neckargasse wiederum eine Fussgängerzone. Die Gasthaushausnamen "Brückenaff" oder "Der Kleine Spanner" lassen erahnen, dass auch in der studentischen Hochblüte nicht alles vornehm zu und her ging. Vom Stadttor aus führt die Alte Brücke über den majestätischen Fluss. Der Marstall ist ein altes Zeughaus, in dessen Garten sich auch eine Mensa befindet.
Am Vorabend macht sich Rigette auf Einkaufstour (mit Erfolg!). Frisch gedresst finden wir im Gasthaus zum Ritter ein gutes Lokal für ein Nachtessen. Das Dessert in einer nahen Gartenwirtschaft ist jedoch eher ein Flopp. Da es dort keine Glacé gibt, bestellen Rigette ein Tiramisu und ich eine Pizza Nutella. Und siehe da, es wird wirklich eine grosse warme Pizza mit einem Schokoladeüberzug serviert. Nach knapp der Hälfte muss ich passen, auch wenn ich üblicherweise Foodwaste verurteile!
Am nächsten Tag besuchen wir zuerst die imposante protestantische Heiliggeistkirche. Beim Rathaus biegen wir über den Kornmarkt rechts von der Hauptstrasse ab. Nach langem Schlange stehen fahren wir mit der Bergbahn von 113 m ü. M. aus in die Höhe. Eine neue Standseilbahn von Garaventa geht zum Schloss und danach bis zur Station Molkenkur, danach geht es mit einer der ältesten Standseitbahnen Deutschlands bis hinauf zum Königsstuhl auf 550 m ü. M. Leider ist die Stadt etwas von Dunst verhüllt, doch man hat von hier einen herrlichen Rundblick.

Auf dem Rückweg verlassen wir die Bergbahn beim Schloss Heidelberg. Dieser Bau aus dem 13. Jh. ist heute grossenteils eine Ruine. Der imposante Palast wurde mehrmals an- und ausgebaut. Vom Schlosspark aus hat man wiederum eine schöne Aussicht auf die Stadt. Wir entscheiden uns, auf der letzten Sektion die Bergbahn zu prellen und laufen zu Fuss bis Heidelberg zurück. Dort finden wir weitere originelle Häuser und Gassen, besuchen den Universitätscampus und die katholische Kirche, wo ein Organist gerade sein improvisierendes Können beweist. Das japanische Essen in einem kleinen Restaurant schmeckt ausgezeichnet. Auf ein Dessert wird nach den gestrigen Erfahrungen verzichtet. Stattdessen geniessen wir in einer anderen Gartenwirtschaft noch einen Irish Coffee, bevor wir den Weg zurück zum Hotel unter die Füsse nehmen.
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